Kleider machen Leute …

… und Filmleute setzen diese ins rechte Licht. Zuvor aber sind es die Kostümbildner, die sich auf die Suche nach den richtigen Utensilien machen. Im Haus der Theaterkunst in der Eisenzahnstraße 43–44 finden sie ein wahres Paradies – seit über 100 Jahren.

Film – und Fernsehleute gehen hier im Fundus ein und aus, auf der Suche nach passenden, zeitgemäßen Kleidungsstücken. Eines der großen Projekte ist die TV-Serie „Berlin Babylon“. Auch Tom Tykwers Berlinale Beitrag „Das Licht“ wurde mit Kleidungsstücken der „Theaterkunst“ ausgestattet. Dann wuselt auch mal Lars Eidinger durch die Kleiderständer.

Andrea Peters – Foto: Franz Josef Berlin

Der Ablauf ist immer ähnlich: wenn eine Produktion finanziert ist und feststeht, wer für die Kostüme zuständig ist, nehmen die Gespräche mit der Theaterkunst an Fahrt auf. „Es kommt darauf an, wie groß das Volumen ist und ob es z. B. eine historische Produktion ist oder eine zeitgenössische“, sagt Geschäftsführerin Andrea Peters. Zeitgleich finden Anproben im Hause statt. Nach dem Dreh wird alles gereinigt und entsprechend den Zeitepochen-Etiketten weggehängt. Rund 1 % des Produktionsbudgets wird für die Kostüme verwendet, bei zeitgenössischen Filmen, bei historischen Werken kann das mehr sein. „Es gibt fast nichts, was es nicht gibt bei uns“, heißt es in der Eisenzahnstraße: diverse Polizeiuniformen können ebenso ausgeliehen werden wie Astronauten Kleidung und Uniformen aus dem 1. und 2. Weltkrieg, übrigens beliebte Verleihobjekte. „Meine Leidenschaft sind die 50er Jahre“, gesteht die Geschäftsführerin. Und sie weiß: der Renner bei der Ausleihe ist eine Seidenbluse mit Flecken … schon dreimal wurde sie kürzlich angefragt. Seit einiger Zeit werden die Kleidungsstücke digital gelistet, so kann schneller auf sie zugegriffen werden. Ein kleiner, computerlesbarer Chip wird angenäht und erleichtert den Verleihbetrieb enorm. Im Augenblick sind die Budgets der großen Streaminganbieter Netflix und Co. etwas rückläufig – Grund dafür ist z. B. der Autorenstreik vom letzten Jahr in Hollywood. Das wirkt sich auch auf die Produktionen in Berlin/ Brandenburg aus. Neue Konkurrenzdrehorte sind in Tschechien, Polen und Ungarn entstanden – dort sind die Lohnkosten billiger. „Für uns ist der innerstädtische Standort von Vorteil, wir können schnell liefern“, sagt Andrea Peters zum Abschied optimistisch. Und verschwindet zwischen den Kostümen. Wer übrigens in einem Nachlass Kleidungsstücke findet, kann sich vertrauensvoll an die Theaterkunst wenden.

www.theaterkunst.de

Fotos: Theaterkunst GmbH

Theaterkunst GmbH
Mit ca. 10 Millionen Kostümen, Uniformen und Accessoires ist die Theaterkunst GmbH seit der Gründung 1907 das führende Kostümhaus Europas. Mit Hauptsitz in Berlin und Tochtergesellschaften in Köln, Penzing, Wien, Budapest, Prag und Warschau ist das Unternehmen auf die Kostümausstattung von Filmen, Serien, Werbung, Styling, Musikvideos und Theater spezialisiert.

Secured By miniOrange