Wenn die Temperaturen sinken und die Joggingrunde im Dunkeln zur Pflicht wird, verlagert sich das Training für viele nach drinnen. Wer dabei mehr sucht als ein reines Ausdauergerät, entdeckt das Rudern neu – und zwar nicht nur als schweißtreibenden Kalorienkiller, sondern als elegantes, effektives Ganzkörpertraining.
Rudern stärkt Muskeln, verbessert die Haltung, schont die Gelenke – und lässt sich perfekt in den Alltag integrieren. Außerdem gehört es zu den Sportarten mit dem höchsten Kalorienverbrauch, da es über 85 Prozent der Muskulatur aktiviert. Kein Wunder also, dass sich Rudergeräte längst einen festen Platz im modernen Heimfitness-Setup erobert haben. Doch wer das Maximum aus jeder Einheit herausholen möchte, sollte mehr tun als einfach loszulegen. Denn wie bei kaum einem anderen Training gilt: Die Bewegung muss im wahrsten Sinne des Wortes: sitzen! Flavio Holstein, Mitgründer von Augletics, weiß, worauf es ankommt: „Rudern ist dann effektiv, wenn Technik und Haltung stimmen. Viele unterschätzen das – und verschenken damit wertvolle Trainingserfolge.“ Sein Unternehmen hat mit dem Augletics Eight ein Rudergerät entwickelt, das mehr kann, als nur Widerstand zu bieten. Ein virtueller Trainer analysiert in Echtzeit die Rudertechnik, gibt direktes Feedback und hilft, Bewegungsfehler von Anfang an zu vermeiden.

Auch Ex-Nationalruderer und YouTuber Lars Wichert sieht in der richtigen Technik den Schlüssel zur Motivation: „Wer sauber rudert, merkt sehr schnell Fortschritte – körperlich wie mental. Das hält die Lust am Training hoch, gerade wenn es draußen ungemütlich wird.“ Viele Anfänger begehen den Fehler, die Arme zu stark einzusetzen. Lars Wichert betont jedoch, dass die Kraft hauptsächlich aus den Beinen kommt. Eine korrekte Ruderbewegung gliedert sich in vier Phasen, die fließend ineinander übergehen. Zur Startposition, dem Catch, sind die Schienbeine senkrecht zum Boden, der Oberkörper leicht nach vorne geneigt und die Arme gestreckt. Die Zugphase, der Drive, wird mit einem kraftvollen Beinstoß eingeleitet. Sind die Beine fast gestreckt, wird der Oberkörper leicht nach hinten gelehnt, und die Arme ziehen die Hände zum Bauch. Im Finish sind die Beine gestreckt, der Oberkörper leicht zurückgelehnt, die Ellenbogen sind nah am Körper und die Hände unter den unteren Rippen. In der Rückholphase werden zuerst die Arme gestreckt, dann folgt die Vorwärtsbeugung des Oberkörpers. Erst wenn die Hände die Knie passiert haben, werden die Beine wieder gebeugt, um in die Startposition zu gleiten. „Das richtige Timing ist das A und O für ein effektives und gelenkschonendes Training”, betont Wichert.
Motiviert mit smarter Technologie
„Unser virtueller Trainer misst, wie gut die Bewegungsphasen synchronisiert sind und motiviert, wenn die Kraft in den Beinen nachlässt“, so Flavio Holstein. Diese unmittelbare Rückmeldung hilft dabei, die Technik zu perfektionieren und macht das Training abwechslungsreicher. Dafür sorgen auch virtuelle Strecken durch London oder Berlin. Der Trainer kann zudem gezielte Trainingsprogramme vorschlagen, die von langen Ausdauereinheiten über intensives Intervalltraining bis hin zu reinen Technikübungen reichen. Dies sorgt für kontinuierliche Herausforderungen und verhindert, dass das Training eintönig wird.
Vom Universitätsprojekt zur Serienfertigung
An der Freien Universität Berlin beschäftigte sich der passionierte Ruderer und Informatikstudent Flavio Holstein mit der Frage, wie sich die Qualität von Ruderbewegungen erfassen und analysieren lässt. Was als Bachelorarbeit begann, wurde rasch zum marktreifen Konzept: ein Rudergerät, das Technik, Design und künstliche Intelligenz verbindet. 2015 gründete Holstein mit einem Team aus Ingenieuren und ehemaligen Leistungssportlern die Augletics GmbH. Ihre Vision: ein smartes Trainingsgerät, das sowohl für Anfänger als auch für ambitionierte Ruderer geeignet ist – platzsparend, digital vernetzt und vollständig in Deutschland produziert.