Auf ein, zwei oder drei Bier ins Kaschk

Fotos: BRLO

Bei Wein nimmt man nicht irgendeinen, sondern lässt sich gern von Kennern beraten. Das Kennenlernen und Ausprobieren verschiedenster Geschmacksrichtungen und Typen von Bier weiter zu verbreiten, daran arbeiten BRLO-Geschäftsführer Ben Pommer und sein Team. Nicht nur im Mutterschiff, dem Brauhaus im Gleisdreieckpark, sondern auch im Kaschk an der Linienstraße 40 nahe der Volksbühne in Mitte. Zum Interview gab es das leicht hopfige alkoholfreie Bier „Naked“ und ein Sauerbier zum Probieren. 

Die beliebtesten Getränke?

Bier vom Fass von den zwölf Zapfhähnen am Tresen. Besonders oft bestellt wird das Pale BRLO für 6 Euro (0,5 l) bzw. 4 Euro (0,3 l) sowie das BRLO Happy Pils für 5,50 bzw. 3,50 Euro. Bei den Longdrinks und Cocktails führen Klassiker wie Gin Tonic, Moscow Mule und Whisky Cola die Beliebtheitsliste an. Und der zimtige Shot „Fire Ball“ verkauft sich gut.

Besonderheiten?

„Den Leuten die verschiedenen
Arten von Bier näher zu bringen. Alles andere ist Beiwerk“, so fasst Ben Pommer die Mission zusammen. Daher wechseln manche der 12 Sorten auf der großen Schultafel über dem Tresen häufig. Immer wenn gerade eines der Fässer ausgetrunken wurde, gibt es was Neues. Sechs hauseigene BRLO-Biere werden ergänzt durch sechs von den Gast-Brauereien. Darunter sind auch andere Berliner Braue-
reien wie Vagabund und Mauerblümchen. Gutes Bier braucht Zeit, so z. B. die Großflaschen (0,75 l) mit Bier, das in Eichenfässern gelagert wird, in denen sich zuvor Rum befand. Etwas Besonderes ist, dass es zu Weihnachten erstmals ein dunkles Stout in der Flasche geben wird.

Das günstigste und das teuerste Getränk?

Einen doppelten Espresso gibt es für 2,50 Euro, und ein Glas Omnipollo-Bier „Cone“ mit 6,8 % Alkohol kostet 9,60 Euro (0,5 l) und 6,40 Euro (0,3 l). Teurer ist eine Großflasche. So kostet eine solche Flasche mit dem Sauerbier „Oude Geuze“ 45 Euro. Dieses Bier ist aus einer Zusammenarbeit der dänischen Mikkeller Brauerei mit der belgischen Brouwery Boon entstanden.

Betreiber?

2021 hat BRLO das Kaschk übernommen, doch schon vorher hat das Team diese Bar gekannt und sehr gemocht. „Weil unser Büro seit 2014 in der Torstraße, also um die Ecke lag, kamen wir oft auf ein Feierabendbier her. Außerdem wurde es zu unserem verlängerten Konferenzraum.“ Im Kaschk wurden
BRLO-Biere auch schon von den vorherigen Inhabern gezapft. Die führen das Kaschk nach wie vor, nur nicht mehr in Eigenregie, sondern inzwischen als BRLO-Angestellte.

Einrichtung und Konzept?

Vormittags kommt man zum Kaffee und Frühstück ins Kaschk. Irgendwann am Nachmittag wird die große Tafel umgeklappt, und dann finden sich darauf Spirituosen. „Ursprünglich war das Lokal eher nordisch kühl eingerichtet, und das haben wir etwas gemütlicher, wärmer und herzlicher gestaltet“, erklärt Ben. Die Raumstruktur wurde beibehalten, und das Selbstbedienungskonzept auch. Man kann an Holztischen auf Bänken sitzen oder auf einer gepolsterten Bank oder einem Stuhl. 70 Personen kommen drinnen unter, draußen gibt es bis zu 80 Sitzplätze. Geht man vorbei an verspiegelten Wänden ins Untergeschoss über die große Treppe, über der eine Lichtinstallation schwebt, erwarten einen zwei zehn Meter lange Shuffleboards. Bei diesem Spiel werden runde Scheiben (Disks) auf die gegenüberliegende Seite des Spielfeldes beschleunigt, um dort auf möglichst hohen Punktefeldern liegenzubleiben. Ein optisches Schmankerl sind auch die Toiletten im Kaschk: Mit Wasserhähnen in Zapfhahnform und von oben bis unten im BRLO-Stil gestaltet. Wer noch nicht genug hat, kann sich am Tresen auch Socken mit dem Logo kaufen.

Zum Essen?

Da im Kaschk selbst nicht gekocht wird, offeriert man den Gästen hier Hausgemachtes aus dem BRLO. Das reicht von Croissants und Granola zum Frühstück über Karottenkuchen, Bananenbrot und Brownies sowie eingelegte Eier, Oliven und Beef Jerky bis hin zu gegrillten Sandwiches.

Veranstaltungen?

Selten. Zuletzt gab es zu Halloween eine Party. Wer möchte, kann die Bar für Anlässe wie Geburtstage oder Firmenfeiern mieten.

Musik?

Das hängt davon ab, wer von dem rund zehnköpfigen Team gerade an der Bar arbeitet, und reicht von Hip Hop, Funk und Disco bis hin zu Indie Rock. Kriterium für die Musikauswahl ist, dass sie den Gästen gefällt und gute Laune verbreitet. 

Kundschaft?

Ein großer Teil der Gäste sind Neuberliner, schätzt Ben. Zwischen 20 und 40 Jahre jung, aktiv in der Stadt unterwegs. Viele davon sind zweisprachig, weit gereist um die Welt und betrachten Berlin als ihre neue Heimat. 

Zukunft?

Rund 20.000 Hektoliter, darunter vor allem die Sorten Helles und Pils, braut BRLO pro Jahr. Das ist etwa so viel, wie große Marken wie Beck’s an einem oder zwei Tagen produzieren. „Dass ein Bier auch so wie z. B. das Sauerbier schmecken kann, das versuchen wir zu vermitteln“, so Ben. 

Geöffnet?

Sieben Tage die Woche von 10 bis 2 Uhr. Freitags und sonnabends bis 3 Uhr, und in lauen Sommernächten geht es manchmal auch länger. Im Innenhof kann man bis 22 Uhr sitzen.

www.brlo.de/gastronomien/brlo-kaschk

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