Countdown für den Abriss der KuDamm-Theater

Theaterintendant Jürgen Wölffer und sein Bruder Christian Wölffer - Foto: Harry Croner © Stadtmuseum Berlin

Der Countdown läuft – für den Abriss der beiden Theater Komödie und Theater am Kurfürstendamm im Mai. Aber noch trotzt man den Baggern mit Kultur: Schon zum vierten Male stehen Tanja Wedhorn und Oliver Mommsen als „Traumpaar“ auf der Bühne. Mit dem Stück „Gut gegen Nordwind“ fing das „Traumpaar“ vor acht Jahren dort an.

Oliver Mommsen spielt in „Die Tanzstunde“ einen Autisten, Tanja Wedhorn ist Senga,
eine Nachbarin, die ihm Tanzen beibringen soll. – Foto: Michael Petersohn (www.polarized.de)

„Ich fand ihn als Stedefreund im ‚Tatort’ toll und hatte mich auf ihn gefreut“, erinnert sich Tanja Wedhorn.“ „Und ich fand sie ein wenig streng“, lacht Oliver Mommsen. In „Die Tanzstunde“ leidet er am Asperger Syndrom, einer Form des Autismus. Für eine Preisverleihung muss er aber dringend tanzen lernen. Deshalb fragt er seine Nachbarin, eine Tänzerin, ob sie ihm die Schritte beibringen könne. Sie aber leidet an einer Beinverletzung und es ist nicht klar, ob sie jemals wieder tanzen kann … Schnell entwickeln sich absurde und komische Situationen – vor allem, als es zu Berührungen kommt, die beim Tanzen unvermeidbar sind.

„Wir haben viel recherchiert, man erfährt einiges über diese Anomalie, die größten Genies haben das“, verrät Mommsen. Beide sind sie froh, dass sie „tolle und intelligente Stücke zusammen spielen dürfen.“

Parallel zu den Ereignissen auf der Bühne ist die Fotoausstellung „Boulevard Berlin – Ein Jahrhundert Komödie am Kurfürstendamm“ bis Ende Mai zu sehen. Über 50 Fotos aus dem Bestand der Stiftung Stadtmuseum Berlin zeigen die Außenansicht der Komödie. Und natürlich die Stars auf den Theater- Brettern: Marlene Dietrich, Curd Jürgens, Harald Juhnke und Günter Pfitzmann, Heinz Rühmann und Georg Thomalla, Nadja Tiller, Hilde Hildebrandt und und und … Daneben sind handgezeichnete Kostümfigurinen und Bühnenbildentwürfe zu bestaunen.

Erst leitete Hans Wölffer die Komödie, dann übernahmen seine Söhne Jürgen und Christian. 2004, am 100. Geburtstag seines Vaters, legte Jürgen Wölffer die Leitung in die Hände seines Sohnes Martin. Und der sieht nun mit gemischten Gefühlen der Zukunft entgegen, freut sich aber auf die Herausforderung im Schiller Theater, der Ausweichspielstätte.

 

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