Der Trend zum “Second Home”

Wohnen, Arbeiten und Urlaub wachsen zusammen – Ferienimmobilien ändern ihren Status und werden zur nachgefragten Kapitalanlage in unsicheren Zeiten, auch im Ausland.

Der Sand unter den Füßen beim Spaziergang am Meer und der Geruch von Blumen der Bergwiese am frühen Morgen – Empfindungen, wie diese, waren bislang nur der Auszeit vom beruflichen Alltag vorbehalten. Doch digitale Nomaden haben bereits vor Corona gezeigt, dass Urlaubsorte – ob im In- oder Ausland – auch als Arbeitsplatz genutzt werden können. Jetzt, wo es mehr Menschen möglich ist, „remote“, also von der Ferne aus, zu arbeiten, werden Ferienimmobilien immer mehr zum „Second Home“. Durch die Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Pandemie und die zunehmende Digitalisierung wächst die Zahl derer, die unabhängig von einem festen Arbeitsort, ihre Tätigkeit ausüben und daher ungebundener bezüglich ihres Erstwohnsitzes sind. Das bestätigen auch die deutschen Partner von Sotheby´s International Realty, die beobachten, dass die Themen Wohnen, Arbeiten und Urlaub immer stärker zusammenwachsen.

Julia Scharfe von Sotheby´s International Realty Sylt/Schleswig-Holstein beschreibt den Trend: „Wir haben in der Pandemie gesehen, dass Arbeiten von zuhause aus möglich ist. Warum also nicht auch die Ferienimmobilie als Arbeitsplatz nutzen?“ „Dieser Trend wird bleiben, da immer mehr Unternehmen es Mitarbeitenden ermöglichen, von Orten und zu Zeiten ihrer Wahl zu arbeiten. Das kann also auch die Ferienimmobilie sein“, ergänzt Kathrin Lange von Sotheby´s International Realty Ostsee, Binz/Rügen. So sind nach Angaben des Maklernetzwerkes zunehmend Zweitwohnsitze ohne Vermietungscharakter nahe der deutschen Strand- bzw. Küstenregionen gefragt. Ein sich verstärkender Trend aus klimatischen Gründen ist auch die Suche nach Hauptwohnsitzen an der Küste. Zudem ändern sich die Ansprüche der Eigentümer und Gäste an das Feriendomizil. Beliebt sind demnach Immobilien mit mehr Platz, hohen Nachhaltigkeitsstandards, guter technischer Ausstattung, Wellness-Angeboten und in Naturlagen, so dass die Urlaubsimmobilie auch als Homeoffice genutzt werden kann. Ganz eindeutig ist das vermietbare Ferienhaus mit hohen Energiesparstandards in Strandnähe der Gewinner der Saison 2022. Die Nord- und Ostsee bleiben demnach für Kapitalanleger und Zeitwohnungsinteressenten aufgrund der guten Erreichbarkeit und attraktiven Lage interessant. Hohe Renditen sind nicht zu erwarten, man setzt eher auf den zeitlichen Wertzuwachs und das Eigentum als Anlageobjekt zum Schutz vor Inflation.

„Generell bewegen sich die Preise auf Sylt derzeit auf einem konstant hohen Niveau, Preissteigerungen von 10 bis 30 Prozent sind aktuell nicht zu erwarten, eher moderate Erhöhungen oder ein Seitwärtstrend. Bei älteren, renovierungs- oder sanierungsbedürftigen Bestandsimmobilien der 1990-er Jahre und davor sehen wir hingegen Preisreduzierungen“, führt Scharfe aus. Lange ergänzt: „Die hohe Preisdynamik der letzten Jahre wird sich am Markt an der Ostsee nicht mehr durchsetzen. In 1A-Lagen sind die Preise auf einem hohen und weiterhin konstant stabilen Niveau. Aber auch Immobilien in Alleinlage, abseits der Touristenströme in intakter Natur verzeichnen einen klaren Preistrend nach oben.“ Sylt ist nach wie vor eine Destination für deutschsprachige Gäste und Eigentümer, 99 Prozent stammen demnach aus der DACH-Region. Ein zunehmendes Wachstum ist aus Österreich und der Schweiz zu verzeichnen. Rund 24 Prozent der deutschen Gäste und Eigentümer kommen aus Nordrhein-Westfalen, 18 Prozent aus Schleswig-Holstein, 15 Prozent aus Niedersachsen und 8 Prozent aus Hamburg (*Quelle: Insel Sylt Tourismus-Service GmbH). Die östliche Ostseeküstenregion inklusive Seenplatte erfreut sich größter Beliebtheit bei deutschsprachigen Käufern aus allen Regionen insbesondere Hamburg, Berlin und Ostdeutschland. Durch die gute Erreichbarkeit der Insel Rügen werden zudem potenzielle Käufer aus Nordrhein-Westfalen bis Bayern verzeichnet.

Aber auch eine steigende Nachfrage von deutschen Anlegern nach ausländischen Zweitwohnsitzen in Urlaubsdestinationen stellt das internationale Maklernetzwerk fest. Aufgrund unsicherer Zeiten und getrieben durch die Inflation sind Immobilien nach Angabe von Sotheby´s International Realty weiterhin eine sichere Kapitalanlage, ob im In- oder Ausland.

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