Eine Hommage an das alte West-Berlin

Es war eine Premiere der besonderen Art. Anfang Oktober wurde das neue Satellite Office am Kurfürstendamm 15 feierlich eröffnet – in einem prestigeträchtigen, stadtbekannten Berliner Ku‘dammpalais, zugehörig zum Gebäude-Ensemble des einstigen Film-Palastes Gloria Berlin. Das europaweit elfte Satellite Office wurde bereits während des Lockdowns bezogen, konnte aber der Pandemie geschuldet erst jetzt so stilgerecht eingeweiht werden.

Im Home-Office, das sich in der Pandemie für viele bewährt hat, sieht Anita Gödiker nicht die Zukunft. Zwar begrüßt sie die Vorteile der Tätigkeit von zuhause als Ergänzung durchaus, aber für ein konzentriertes effizientes Arbeiten hält sie einen separaten Büroraum ohne die Ablenkungen des privaten Alltags für unverzichtbar. Mit diesem Konzept hat sie ein äußerst erfolgreiches Unternehmen aufgebaut, das seit einem Vierteljahrhundert Büroräume vermietet, die höchsten Ansprüchen genügen. Geboten wird der Kundschaft eine Top-Adresse mit Rundum-Service.

Neben Berlin ist Satellite Office auch mit Filialen in Hamburg, Frankfurt, München, Düsseldorf und Zürich vertreten. Nun ist ein vierter Standort in der Hauptstadt dazugekommen.

Am Kurfürstendamm 15 konnte die Einweihung endlich am 7. Oktober gebührend gefeiert werden, nachdem sie coronabedingt aufgeschoben werden musste. Die Gäste tummelten sich auf den fünf Etagen und bewunderten das Ergebnis der aufwendigen Renovierung. Besonders die mit Akribie sanierten Stuckdecken fielen ins Auge. Zu diesem Anlass präsentierte Josef Fischnaller seine Pop-up-Fotoausstellung mit Werken, in denen er die Alten Meister der Renaissance neu interpretiert, teils mit Prominenten wie Hannelore Elsner oder Andrea Sawatzki. Die glanzvolle Mischung aus Alt und Neu passt so gut in das Ambiente der bewusst schlicht gehaltenen Innenräume von Satellite Office, dass sich der Eindruck aufdrängt, die Bilder könnten nach Ende der Ausstellung eine Lücke hinterlassen.

Einst beherbergte der geschichtsträchtige Kudamm-Palais „Mampes gute Stube“, eines jener erfolgreichen Lokale, in denen der Markenschnaps verköstigt wurde. Eine Gedenktafel am Gebäude erinnert daran, dass der Schriftsteller Joseph Roth – bekanntlich dem Alkohol sehr zugetan – hier an seinem Roman „Radetzkymarsch“ arbeitete. Auch in unmittelbarer Nachbarschaft wurde Geschichte geschrieben, denn das angrenzende Romanische Haus war sicherlich die bekannteste Adresse im Häuserblock. Entworfen hat es Franz Schwechten, Architekt der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Bereits nach 30 Jahren stand die Fassade unter Denkmalschutz, weshalb für den Einbau des Gloria-Palastes nur das Innere des Gebäudes entkernt werden durfte. 1926 eröffnete das luxuriöse Kino mit 1.200 Plätzen. Der unsterbliche Klassiker „Der blaue Engel“ mit Marlene Dietrich hatte dort 1930 Premiere. Im Krieg wurde das Haus leider so beschädigt, dass man es abriss. Der Nachfolgebau im Fünfzigerjahre-Stil bot dem Gloria-Palast nur ein paar Meter entfernt vom ursprünglichen Standort eine neue Heimat. Unter anderem war hier Gary Cooper 1956 im Rahmen der Berlinale zu Gast. Und in „Alraune“ flimmerte Hildegard Knef in der ungewöhnlichen Rolle als attraktive Version eines Frankenstein-
Monsters über die Leinwand.

Als Verneigung benannte Satellite Office einen Konferenzraum nach dem großen deutschen Filmstar. Auch die ikonischen Marlene-Dietrich-Porträts sind eine Hommage an die glanzvolle Vergangenheit des alten Kurfürstendamms.

Ein weiterer Raum ist Heidi Hetzer gewidmet. Durch Rallyes und Touren in ihrem Oldtimer namens Hudo, mit dem sie sogar auf Weltreise war, wurde sie zur Legende. Anita Gödiker lernte das Berliner Original in der Jury für den Existenzgründerinnenpreis von Satellite Office kennen. Bei Hetzers wohl letzter Fahrt im alten Oldtimer saß Gödiker 2018 auf dem Beifahrersitz. Eine Collage an der Wand im nach ihr benannten Konferenzraum gibt einen Eindruck von der reiselustigen Abenteurerin.

Der neue Satellite Office Standort ist eine gelungene Kombination aus modernem Arbeitsplatz und Hommage an das alte West-Berlin mit drei starken Frauen, die das Bild der Stadt mitgeprägt haben.
von Boris Dammer

Der neue Satellite Office Standort ist eine gelungene Kombination aus modernem Arbeitsplatz und Hommage an das alte West-Berlin mit drei starken Frauen, die das Bild der Stadt mitgeprägt haben.

www.satelliteoffice.de

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