Für viele ist Kunst etwas, was man in einem Museum oder in einer Galerie zu finden ist. Dabei gibt es Wege, auch individuell den Einstieg in den Kunstmarkt zu erhalten. Denn Kunstvereine, lokale Initiativen und regionale Editionen schaffen Räume, in denen Kunst nicht nur betrachtet, sondern geteilt, gefördert und erlebt werden kann. Jahresgaben, limitierte Editionen oder studentische Arbeiten eröffnen erschwingliche Zugänge, während Ausstellungen und Pop-up-Events direkten Austausch mit Künstler* innen ermöglichen. So wird Kunst greifbar, lebendig und für ein breit gefächertes Publikum zugänglich.
Viele Kunstvereine veröffentlichen jedes Jahr ihre Jahresgaben – limitierte Editionen von Künstler*innen, die eng mit dem Verein verbunden sind und oft bereits in Ausstellungen zu sehen waren. Sie dienen der Förderung des Vereins – und eröffnen zugleich einen seltenen, fast intimen Zugang zur Kunstproduktion der Region. Für zahlreiche Kunstliebhaber in Berlin sind sie das Tor zu einer eigenen Sammlung. Mitglieder haben die Möglichkeit, sich hochwertige Kunstwerke zu einem angemessenen Preis anzuschaffen und erhalten gleichzeitig eine Würdigung ihres Engagements.
Kunstverein Tiergarten/ Galerie Nord – Edition Nord 2025
In den vergangenen Jahren entwickelte sich Moabit zu einem der aufregendsten Kunststandorte in Berlin, wobei der Kunstverein Tiergarten maßgeblich an dieser Entwicklung beteiligt ist. Unter dem Label „Edition Nord“ erscheinen seit 2011 sorgfältig kuratierte Jahresgaben in kleinen Auflagen. Die Edition bietet ausgewählte Grafiken, Fotos, Objekte und Unikate von Künstlerinnen, die im Verein aktiv sind oder in der Galerie Nord ausgestellt haben – und das zu erschwinglichen Preisen. Mit jedem Erwerb wird nicht nur die gemeinnützige Arbeit des Kunstvereins unterstützt, sondern auch die Künstlerinnen selbst. Die Werke können im Kabinett der Galerie Nord besichtigt werden.
Zu den diesjährigen Jahresgaben gehören Stephan Kurrs Bedeutungsebene und Katharina Reichs Sophie an Fritz. Kurrs Arbeiten eröffnen vielschichtige Perspektiven auf Zeichenräume, zeigen, wie Schrift und Zeichen im Entstehungsprozess miteinander spielen, und sind als Unikat für 370 € erhältlich. Reich transformiert in Sophie an Fritz einen historischen Brief von Sophie Scholl an Fritz Hartnagel von 1937 in neue künstlerische Zusammenhänge. (Mischtechnik auf Papier, 29,7 × 42 cm, Auflage 6 + 1 AP, 320 € gerahmt / 270 € ungerahmt).
https://kunstverein-tiergarten.de/jahresgaben-2/

Karl Hofer Gesellschaft – Stipendien für aufstrebende Künstler*innen
Mit der Ausstellung „KunstKaufen!“ für Entdeckerinnen unterstreicht die Karl Hofer Gesellschaft ihre Rolle als Brücke zwischen Universität und Stadt. Die Jahresgaben sind dort regelmäßig zu sehen und darüber hinaus bei den traditionell zum Jahresende stattfindenden Jahresgabenfesten der Gesellschaft. Editionen zwischen 200 und 300 Euro bieten frühe Arbeiten, die später international Beachtung finden – ein akademisch fundierter, zugleich erschwinglicher Zugang, ideal für Sammlerinnen mit Gespür für zukünftige Entwicklungen. Am 27. November hat die Karl Hofer Gesellschaft die renommierten Karl Hofer Stipendien in Höhe von je 10.000 Euro an herausragende Absolventinnen der Bildenden Kunst verliehen.
https://karl-hofer-gesellschaft.de/
Haus am Lützowplatz – Jahresgabe 2025 von Ruprecht von Kaufmann
Das Ausstellungshaus in Berlin-Tiergarten, mehrfach für den ADKV-ART Cologne Preis für Kunstvereine nominiert, bietet regelmäßig Editionen renommierter Künstler*innen und ist ein zentraler Treffpunkt der zeitgenössischen Kunstszene.

In diesem Jahr präsentiert das Haus am Lützowplatz (HaL) die Jahresgabe des Künstlers Ruprecht von Kaufmann: Brassica oleracea (2022), eine dreifarbige Radierung mit Aquatinta auf Zerkall-Tiefdruckpapier. Das Blatt misst 50 × 70 cm, das Motiv 25 × 46 cm. Die Edition umfasst 25 Exemplare plus 3 Artist Proofs und ist für 1.000 € erhältlich. Die Jahresgabe kann auch von Nichtmitgliedern erworben werden.
https://www.hal-berlin.de