Wohlige Winter-Wärme

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Wenn die Tage kürzer, dunkler und kälter werden, sehnen wir uns nach Geborgenheit und Wärme. Diese Bedürfnisse werden beispielsweise von einem Kachelofen oder Kamin bestens befriedigt. Beide sind Energiequellen im doppelten Sinn: sparsame und zeitgemäße Heizungen, die aber – anders als konventionelle Heizkörper – Gemütlichkeit ausstrahlen. Gibt es denn etwas Schöneres als ein Buch, ein Glas Wein und ein wärmendes knisterndes Feuer?

Zur kühleren Jahreszeit fühlen wir uns am wohlsten, wenn es in unserem Zuhause angenehm warm ist. Wie dieser Zustand erreicht wird, ist zwar einigen nicht so wichtig, andere legen aber dabei großen Wert auf die Optik und die bestimmte Atmosphäre, die durch Öfen und Kamine erzeugt wird. Feuer hatte schon von jeher eine magische Anziehungskraft auf den Menschen und heute noch ertappen wir uns dabei, dass wir gerne zum Martins- oder Osterfeuer und in die Flammen eines Feuerkorbes im Garten schauen. Die Geschichte des Kamins reicht ungefähr 800 Jahre zurück, damals wurde er meist als schlichte Wärme- und Kochstelle genutzt oder er diente als prunkvolle Zierde in Herrenhäusern und Schlössern. Mit der Verbreitung der Öl- und Gasheizungen verschwand der Kamin hierzulande allerdings weitestgehend von der Bildfläche – bis er dann vor rund 20 Jahren wieder auftauchte. Zum einen galt es plötzlich als schick, einen zu haben, zum anderen war es in Zeiten der Energiekrise und steigender Öl- und Gaspreise viel günstiger, mittels eines Kamins oder Ofens die Wohnung zu heizen. Mittlerweile stimmt Letzteres nur noch zum Teil. Eher ein Beweggrund ist es, dass es einfach schön und kuschelig ist, am Feuer zu sitzen. Auch wenn offene Flammen im Ruf stehen umweltschädlich zu sein und wenig energieeffizient sind, gibt es doch genug Möglichkeiten, auch so eine angenehme Atmosphäre, Gemütlichkeit und Geborgenheit zu schaffen. Da glücklicherweise die Geschmäcker verschieden sind und sich das Angebot dem anpasst, gibt es viele Wege, dieses „Hygge“-Gefühl zu verwirklichen.

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Baumarkt oder Fachmann?

Nachhaltig wollen wir leben, den CO2- Ausstoß verringern und energieeffizient sowie ressourcenschonend heizen – doch wo bleibt die Gemütlichkeit? Ganz einfach: Sie steckt oft in einem Kachelofen vom Fachmann. Als erstes sollte man sich überlegen, was man haben möchte und was sich der individuellen Wohnsituation am besten anpasst. Dann kommt die Frage: Baumarkt oder Fachmann? Dieser kann oft am besten individuelle Geschmäcker und Anforderungen in die richtigen Bahnen bzw. zum richtigen Kamin oder Ofen lenken. Denn bei Größe, Design und Preis des gewünschten Feuermöbels gehen die Meinungen oft auseinander. Junge Leute haben vielleicht ein kleineres Budget und bevorzugen ein auffälliges Design bei ihrem Einsteigermodell für die erste eigene Wohnung, wollen aber dennoch nicht auf technische Innovationen mit modernem Design verzichten. Um das Richtige zu finden, bedarf es da einer guten Beratung. Doch auch ältere potenzielle Kunden sind oft hin- und her gerissen zwischen kostengünstiger Variante oder schlichter Eleganz, setzen aber mehr auf zuverlässige, solide Öfen in zeitloser Optik mit unkomplizierter Technik. Beliebt sind beispielsweise Öfen mit Baukastensystemen, die sich flexibel an die eigenen Vorstellungen wie eine Erweiterung mit Holzlagerflächen und eine Sitzbank anpassen. Die Module können dann auch als Wohnwand zusammengestellt und mit Keramik verkleidet werden.

Besonders hochwertige Öfen zeichnen sich dadurch aus, dass die Wärme zunächst gespeichert und dann erst nach Stunden langsam abgegeben wird. Überheizen ist somit ausgeschlossen, Effizienz wird dabei großgeschrieben. Ein echtes Schmuckstück in punkto Design und Komfort ist der Brikettofen Mr. Wu der Firma Austroflamm. In diesem schlanken Modell brennen die Holzbriketts stehend von oben nach unten ab. Sie werden einfach auf den Förderteller gestellt, auf die Startposition gefahren und per Tastendruck angezündet, wobei sie bis zu sechs Stunden brennen, ohne dass nachgelegt werden muss. Und für alle Unentschlossenen, die sich nicht entscheiden können: Ob Verwendung von Pellets, Scheitholz oder eine Kombination aus beidem – mit dem Mo Duo ist flexibles Heizen möglich.

Eine lohnenswerte Investition

Foto: WODTKE

Natürlich ist es verlockend, beim Preisvergleich ein günstigeres Angebot zu nehmen, im Endeffekt lohnt es sich aber, etwas mehr auszugeben. Zwischen rund 1.500 und 8.000 Euro muss man inklusive Einbau und Anschluss rechnen. Bei großen Kaminen kann es auch 12.000 Euro und mehr kosten. Wer Effektivität und Funktionalität mit Stil und Schönheit optimal verbinden möchte, sollte sich beim Fachmann beraten lassen. Denn dieser kann am besten beurteilen, welches Modell geeignet ist. „In ein Reihenhaus passt beispielsweise am besten ein Kaminofen, in einem Loft ist eine ganze Wohnwand mit integriertem Kamin mit Weinregal, Holzlager und Fernseher ein echter Eyecatcher. Besonders ansprechend würde hier auch ein stylisches Ethanolfeuer aussehen“, erklärt der Kaminexperte. Die Firma Laabs aus Potsdam bekennt sich zu Kaminen der Firma WODTKE. „Die Produkte sind innovativ, nachhaltig und so gefertigt, dass alle Teile, im Besonderen die Feuer berührenden Teile, eine Langlebigkeit versprechen. Die Markenqualität garantiert zudem einen Ersatzteil-Kauf über viele Jahre. Außerdem überzeugt der Hersteller durch das zeitlose Design und eine breite Produktpalette, die die meisten Kundenwünsche abdeckt“ – so Geschäftsführerin Kerstin Laabs. Neustes Produkt aus dem Hause WODTKE ist der Kaminofen Porto, der durch raumluftunabhängige Luftzuführung überzeugt und sich dadurch hervorragend für den Einsatz in Passiv- und Niedrigenergiehäusern mit kontrollierter Wohnraumlüftung eignet. Wahlweise kann dieser Kaminofen natürlich auch raumluftabhängig betrieben werden. Ästhetisch ansprechend ist er außerdem, schließlich wird der Kamin immer mehr auch als Möbelstück angesehen.

Ein Eyecatcher

Neben der Heizleistung geht es vielen darum, die eigenen vier Wände schöner zu machen, den Wert der Immobilie zu steigern und einen attraktiven Blickpunkt zu haben. Wichtig, egal bei welchem Modell, ist es, dass der Kamin oder Kaminofen große Sicht- oder Panoramafenster hat. Besonders schick ist natürlich eine Rundumsicht, dafür muss man allerdings bei den meisten Modellen auch den entsprechenden Platz haben. Einige ermöglichen aber auch durch eine 3D-Scheibe des feurigen „Mitbewohners“ einen extragroßen Blick auf das stimmungsvolle Flammentreiben. So hat man sowohl vom Wohn-Essbereich als auch in seiner Leseecke eine ungehinderte Sicht auf das knisternde Schauspiel. Mittlerweile ist das Angebot in diesem Segment so groß geworden, dass Öfen und Kamine nicht nur Wärme und eine gemütliche Atmosphäre zaubern, sondern sich auch durch einen integrierten Wärmetauscher in das bestehende Heizsystem einbinden können und zusätzlich für warmes Wasser sorgen.

Neue Modelle

Foto: Klaus Baade

Nicht mehr ganz so nachgefragt ist der einstige Liebling mit Sims und offenem Feuer. Der Trend geht eher zum minimalistischen, schlichten, gerne auch mit Natursteinen oder Stahl verkleideten Modell. Allerdings können Öfen und Kamine oft nur in Wohneigentum installiert werden und benötigen Schornstein und Brennholz. Die Lösung: ein Elektrokamin, mit dem man sich die Romantik vergangener Tage, verbunden mit dem Komfort und der Technik von heute, ins eigene Zuhause holt. Beispielsweise als eine Art Flatscreen an der Wand zeigt er ein authentisches Flammenbild – ob für das klassische Ambiente als bernsteinfarbenes Holz- und Gasfeuer oder mit modernem Flair als gelb-blaue Ethanol- Flamme. Jedes Flammenbild kann zudem in fünf Stufen reguliert werden, von schwach glühend bis intensiv lodernd. Es ist sogar möglich, den Elektrokamin mit Smart Home-Systemen wie „Alexa“ zu vernetzen und darüber zu steuern, also beispielsweise ein- und auszuschalten oder mit Lichtschalter und Co. zu verbinden und zu steuern. Einige Elektrokamine heizen sogar. Für einen kalten Winter wird es zwar nicht reichen, für die kühle Übergangszeit schon. Der entscheidende Vorteil: Man muss kein Holz hacken, nichts sauber machen und es riecht nicht nach Rauch. Auf dem Vormarsch sind auch Elektrokamine mit Wasserdampf – wie Klaus Baade, Spezialist für Kamine und Holzbacköfen, erklärt. Was zunächst ziemlich unromantisch klingt, erweist sich bei der Beschäftigung mit dem Thema als sehr praktisch: Ein solcher Kamin braucht keinen Schornstein, überzeugt mit einem realistischen Flammenspiel und kann an jedem beliebigen Ort des Hauses, der Wohnung oder auch des Büros passgenau eingebaut werden. In den Ausstellungsräumen der Firma Baade Kamine und Holzbacköfen in Bergholz-Rehbrücke ist die gestalterische und technische Vielfalt von Elektrokaminen erlebbar: verschiedenste Formen, Materialen und unterschiedliche Beleuchtungsmöglichkeiten.

Gern erklärt der Profi die technischen Raffinessen. „Das Modell Potsdam ist seit vielen Jahren der meistverkaufte Kamin“, berichtet der Fachmann, der darauf verweist, dass bei all den Varianten auch eine Heizung zugeschaltet werden kann. Wissen und Können von Klaus Baade sind inzwischen so gefragt, dass er deutschlandweit seine Kamine baut. Und wer’s ganz romantisch mag: Es gibt auch einen Knistermodus.

Energiekostensenker und Seelenschmeichler

Ein Klassiker feiert seit ein paar Jahren ein fulminantes Revival: der Kachelofen. Nichts streichelt Seele und Körper im Winter auf so schöne und sinnliche Weise wie ein Stück Schokolade und ein warmer Kachelofen. Die keramischen Kacheln sehen zum einen wunderschön aus und zum anderen sorgen sie dafür, dass die wohltuende Wärme gespeichert wird. Trifft Strahlungswärme auf Wände, Möbel, Decken und Böden, erwärmt sie diese und die Gegenstände geben nun ihrerseits Wärme an ihre Umgebung ab. Hierdurch entsteht eine optimale Temperatur- und Wärmeverteilung im Raum. Diese wirkt beruhigend auf Körper und Geist und schafft ein gesundes Wohnklima, in dem sich die ganze Familie wohlfühlt und schöne Stunden zusammen verbringen kann – verrät der Kamin-Fachmann. Da auch die Außenwandoberflächen warm werden, tragen sie einen großen Teil zum Behaglichkeitsempfinden bei. Zu einem rundum gelungenen „Urlaub“ vor dem Kachelofen gehört aber auch das passende Ofenäußere. Es muss sich harmonisch in das Wohnumfeld einfügen und einladend wirken. Schaut man beispielsweise auf die einfühlsam und kunstfertig gestalteten Kachelöfen von Keramikmeister Harald Inderwies, möchte man nichts mehr, als es sich im selben Augenblick auf den molligwarmen Ofenbänken der Firma Inderwies- Keramik gemütlich zu machen.

Wer sich auf die Suche nach einem neuen Modell begibt, wird schnell feststellen: Die Optik kann fast jedem Einrichtungsstil angepasst werden, da das Design- und Oberflächenspektrum sehr groß ist. Neben traditionellen Varianten und Landhausstil gibt es auch großformatige Kacheln im modernen Look – zum Beispiel klassisch oder kontrastreich in Weiß und Schwarz, in angesagtem Grau oder auch als bunter Eyecatcher in einem leuchtenden Rot. Was vor gut zehn Jahren damit anfing, dass sich in Zeiten steigender Heizpreise immer mehr Menschen eine von Öl und Gas unabhängige, zusätzliche und kostengünstige Wärmequelle wünschten, hat dazu geführt, dass ein moderner Kaminofen heute in rund 15 Millionen deutschen Haushalten behagliche Wärme verbreitet. Längst ist er dabei auch zu einem wichtigen Einrichtungsdetail geworden.

365 Tage im Jahr Grillen

„Mein Lieblingsessen? Ganz einfach – eine ordentliche Wurst vom Grill!“ Und zwar von Januar bis Dezember. Clever ist, wer sein Wohnzimmer mit einem modernen Speckstein-Ofen ausstattet, der nicht nur für eine warme, gemütliche Atmosphäre sorgt, sondern auch für die Zubereitung köstlicher Speisen. Die Multitalente, die neben effizienter Heizleistung auch noch außerordentliche Kochmöglichkeiten mit sich bringen, punkten nämlich nicht nur mit ausgefeilter Technik und schickem Design, man kann in ihnen außerdem verschiedenste kulinarische Leckereien über der Glut zubereiten.

Foto: epr/Haas+Sohn

Bei KARELIA-Öfen beispielsweise gehört ein Edelstahl-Gitterrost, der einfach in den Feuerraum eingesetzt wird und ideal zum Garen von Grillgut geeignet ist, zur Grundausstattung. So können Steaks leicht zubereitet werden. Wer seine Wärmequelle für weitere lukullische Highlights nutzen möchte, kann mit der gusseisernen Grillplatte sowie Speckstein- Kochgeschirr ganze Menüs über dem Feuer zaubern. Die Öfen des Herstellers Tulikivi verleihen den Gerichten zudem ein besonderes Aroma und man kann mit bzw. in ihnen herrliche Steinofenpizzen wie vom Italiener zaubern. Denn dank der besonderen Wärmeleitund Speicherfähigkeit von Speckstein haben nicht nur die Räume über Stunden eine angenehme Temperatur, die große und langanhaltende Hitze im Ofen ermöglicht auch ausgedehnte Abendessen. Selbst wenn nur noch die Glut da ist, weil das Holz schon heruntergebrannt ist, lassen sich noch fast zwei Stunden lang bei 250 Grad Celsius Pizza und Co. oder auch Kuchen knusprig zubereiten.

„Lagom“ ist das neue „Hygge“

Haben wir die letzte Saison dänisch-gemütlich verbracht, richten wir in dieser den Blick ins Nachbarland Schweden und lernen dank des „Lagom“-Prinzips, dass genau die Mitte zwischen „zu viel“ und „zu wenig“ perfekt ist. Bei Veränderungen gehen die Schweden daher mutig, aber mit Bedacht voran. So auch, wenn es zum Beispiel um das neue Design für die erfolgreichste Kaminofenserie Schwedens, die Contura 500-Reihe, geht. Ganze Generationen sind mit diesen Modellen aufgewachsen. Darum bleibt auch das, was sie seit jeher ausgezeichnet hat: klare, runde Formen, eine schnelle Erwärmung, viele Wahlmöglichkeiten und eine großzügige Verglasung, erhalten. Fortan aber zeigen sich die neuen Kaminöfen in schlankerem Design und mit verbesserten Funktionen. Neu bei allen Modellen sind beispielsweise eine optimierte Grifflänge der Kaminofentür, dank derer sie sich noch einfacher bedienen lässt, und die Cleaning Mode Funktion, die das Säubern der Brennkammer zum Kinderspiel macht, da die Tür bequem arretiert wird und so für die Reinigung in geöffneter Stellung stehen bleibt. Außerdem werden Handgriff und Reglergriff nicht warm. Neben der klassischen Tür aus Gusseisen ist seit Neuestem auch noch zusätzlich eine modernere Variante mit einer vollverglasten Tür auf dem Markt.

Egal ob Sie es sich nach dem Prinzip „Hygge“ oder „Lagom“ in der kalten Jahreszeit gemütlich machen, wird das noch so schöne knisternde Kaminfeuer nicht die Sonne ersetzen. Der Lichtmangel schlägt sich leider vielen Menschen aufs Gemüt. Laut einer Forsa-Umfrage verspüren 36 Prozent der Frauen und 24 Prozent der Männer in der dunklen Jahreszeit ein Stimmungstief. Grund dafür ist der veränderte Hormonhaushalt. Sind die Tage kürzer und dunkler, bremst unser Körper die Produktion des Glückshormons Serotonin und schüttet dafür eine höhere Dosis des Schlafhormons Melatonin aus. Die Folge: Wir sind müde und antriebsschwach. So lange das beim Tee auf dem Sofa vor dem Ofen passiert, ist es nicht schlimm, manchmal sogar gewollt.

Wer aber noch zum besseren Wohlbefinden den Lichtschein des Feuers durch weiteres Licht ergänzen möchte, kann ja dimmbare LED-Leuchten an strategischen Stellen einsetzen. Die einfachste Methode besteht darin, in größeren Räumen mindestens fünf bis sieben unterschiedliche Leuchten einzurichten: Decken- und Wandleuchten, indirekte Strahler sowie Tisch- und Stehlampen sorgen für behagliche Lichtstimmung und für das richtige Leselicht beim Lieblingssessel. Es kann aber auch den Blick auf Bilder, Gemälde oder farbige Wände richten. Während am Abend warmes Licht, leicht gedimmt, den Körper zur Ruhe kommen lässt, sorgt kühles, helles Licht in der Küche beim Frühstück oder im Bad beim Zähneputzen für einen Frischekick. Der uns dann hoffentlich bis zum Abend wach hält, bis wir uns dann wieder gemütlich mit Buch und Wein vor ein knisterndes Feuer setzen und uns unserem Winterblues hingeben können.


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