Denkanstöße

Foto: Reiner Zensen

Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfganz Huber arbeitet als Publizist und Theologie-Professor an der Berliner Humboldt-Universität, in Heidelberg und Südafrika. In seinem neuen Buch widmet er sich dem Kern des christlichen Glaubens.

Es ist alles andere als ein Zufall, dass zeitgleich mit dem Start ins bewegte Jubiläumsjahr der Reformation Wolfgang Hubers neuestes Buch „Glaubensfragen – eine evangelische Orientierung“ erschien. Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) geht der Frage nach dem Kern des christlichen Glaubens nach und ist ganz nah bei der Gretchenfrage: „Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?“. Der promovierte Theologe führt die Leser hin zu Martin Luther und der Botschaft des Evangeliums. Das Echo zu „Glaubensfragen“ ist groß, was ja nicht nur für ein verständlich und gut geschriebenes Buch spricht, sondern zugleich dafür, dass es punktgenau in der Debatte um die Stellung der Religionen in der Gesellschaft und zueinander landete.

Die hat die 500-jährige Wiederkehr der 95 Luther-Thesen in die Breite der Gesellschaft getragen, denn wer derer gedenkt, kommt nicht um die Frage herum, was den Kern der Reformation ausmacht und was dies für Wirtschaft, Gesellschaft und Familie bedeutet. „Die Reformation hat die Präsenz des christlichen Glaubens in unserem Land und in vielen Teilen der Welt stark beeinflusst. Sie brachte einen Pluralisierungsschub, dessen positive Bedeutung wir in der religiösen Pluralität unserer Zeit deutlich erkennen können. Die Freiheit von Glauben und Religion wurde bejaht; bis heute kommt das der gesellschaftlichen Freiheit insgesamt zugute. Die unverwechselbare Stimme dieses Teils der Christenheit wird auch in Zukunft gebraucht“, so Wolfgang Huber, einer der profiliertesten Theologen Deutschlands, der in seiner Kirche viele Denkprozesse angestoßen hat. Das tut er noch immer, so zur Rolle der Familie, zu Bildungsfragen, zur Bioethik, zum Verhältnis von Christentum und Islam sowie zur Ethik des Unternehmertums. Ruhe zum Nachdenken findet der weltoffene und weltgewandte Kirchenmann im Brandenburgischen Lindow. In dem kleinen Ort im Ruppiner Seenland haben sich die Menschen längst an ihren prominenten Nachbarn gewöhnt. Der kam 1994 aus dem Touristentraumziel Heidelberg in die Region und wurde Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz. „Mit Brandenburg verbinde ich besondere Erfahrungen und Empfindungen. Um nur einige zu nennen: die Natur, in der ich gern wandere, jogge oder paddele. Die alten Dorfkirchen, die, liebevoll restauriert, wieder geistlich-kulturelle Zentren der Ortschaften sind. Den Brandenburger Dom, der in neuem Glanz erstrahlt. Die Landeshauptstadt, in der bald der Turm der Garnisonkirche in alter Schönheit wiedererstehen soll. Lauter Orte, an denen sich der Zugang zu Gott mit dem offenen Gespräch der Bürgerinnen und Bürger verbinden kann“, so der 74-Jährige, dessen Terminkalender sich heute kaum von dem in aktiven Zeiten unterscheidet. Er arbeitet als Publizist und als Theologie-Professor an der Berliner Humboldt-Universität, in Heidelberg und im südafrikanischen Stellenbosch. Daneben hat er zahlreiche Ehrenämter inne. So ist er Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Garnisonkirche Potsdam, hält Vorträge und ist ein gefragter Gesprächspartner in ethischen, gesellschaftlichen und religiösen Fragen. Und gegenwärtig sind da noch all die Termine rund um das Reformationsjubiläum.

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