Nah und wunderbar – Nahe Sehnsuchtsorte

Ein guter Ort zum Aufladen der Akkus: Winterwald im Fläming - Foto: TMB-Fotoarchiv/Steffen Lehmann

Wo das Glück unserer Träume greifbar ist, das kann ein Platz am anderen Ende der Welt sein oder direkt um die Ecke. Jeder hat seine Sehnsuchtsziele, die er gerne einmal besuchen oder wiedersehen möchte. Jetzt in der Ferienzeit ist es für viele ein weit entfernter Urlaubsort. Manche möchten oder können aber nicht weit fahren oder sind noch unentschlossen. Wir können da vielleicht eine Entscheidungshilfe leisten: Frei nach dem Motto: „Warum in die Ferne schweifen …“ stellen wir Ihnen ein paar nahe Sehnsuchtsorte vor, die Sie begeistern werden.

Nur wenige Kilometer von Stralsund und rund zweieinhalb Stunden von Berlin entfernt, unweit der Ostsee und der Boddengewässer sowie direkt am Ostsee-Radwanderweg, erstrahlt das grundsanierte Schloss Hohendorf nun wieder ganz in Weiß – wie Karl Friedrich Schinkel es vor mehr als 150 Jahren einmal entwarf. Doch das Schloss ist im Heute angekommen und heißt seine Gäste in den modernen oder klassischen Studios, Apartments und Turm-Wohnungen herzlich willkommen. Winterliche Spaziergänge am Strand oder am Bodden, Kranich-Beobachtungen direkt vor der Haustür, eine Tasse Tee in einem Café in der historischen Hansestadt Stralsund oder ein Ausflug auf die nahe gelegene Insel Rügen: Abwechslungsreicher kann Urlaub nicht sein. Ausgangspunkt für Naturliebhaber und städtische Lifestyle-Genießer ist dabei das Schloss Hohendorf. Auch Pferdebesitzer kommen auf ihre Kosten: Gleich neben dem Schloss befinden sich eine Koppel und ein Reitstall, wo das eigene Pferd gut untergebracht werden kann.

Kulturtempel an der Ostsee

Ein Geheimtipp im Norden: Schloss Hohendorf – Foto: Schloss Hohendorf

Erst zwei Jahre ist es her, seitdem Schloss Hohendorf nach umfangreicher Grundsanierung seine Türen regelmäßig zu anspruchsvollen Konzerten jeden Genres für die Öffentlichkeit öffnet. Seitdem haben mehr als 30 Konzerte stattgefunden und mehr als 40 hochkarätige nationale und internationale Künstler – aus Schweden, Russland, der Ukraine, Argentinien, bis hin zur Berliner Staatskapelle – die Gastfreundschaft der Hausherren genossen und das Publikum begeistert. Mit großartigen Klavier- und Violinen-Konzerten, Marimba-Sessions und Bläserquintett, argentinischem Tango und schwedischem a cappella decken die Konzerte ein weites Spektrum ab. Auch die Brahmsgesellschaft Stralsund e. V. hat das Schloss als feste Location in ihr Programm für Meisterkurse Viola aufgenommen. Als ganz besonderes Highlight gelten die Konzert-Abende mit anschließendem After-Show-Dinner: Nach dem Konzert lädt der Schlossherr zu einem kreativen Dinner ein, dessen kulinarische Kunst sich an dem Thema oder der Nationalität des Künstlers orientiert. Schloss Hohendorf gilt inzwischen als „Kulturtempel“ der Region Mecklenburg-Vorpommern und ist dennoch ein Geheimtipp in Deutschland für Konzertliebhaber, die Nachwuchskünstler ganz aus der Nähe im privaten Rahmen genießen möchten. Garant für höchste Ansprüche ist der Musikalische Leiter des Schlosses, Prof. Stephan Imorde von der Hochschule für Musik und Theater Rostock.
www.schloss-hohendorf.de

Fläming: willkommen draußen!

Der eiszeitlich gebildete Höhenzug erstreckt sich im Westen bis an die Elbe und endet im Osten kurz vor dem Spreewald. Im Sommer bekannt, ist der Fläming ein Geheimtipp in der kalten Jahreszeit. Bei viel frischer Landluft ist der Akku für den Alltag schnell wieder vollständig aufgeladen. Wenn Schnee liegt, sollte der Schlitten mitgenommen werden. Die höchste Erhebung ist der Hagelberg mit knapp über 200 Metern im gleichnamigen Ortsteil von Bad Belzig. Bekannt sind Ort und Berg vor allem durch eine Schlacht in den Befreiungskriegen von 1813. Bad Belzig oder einer der Ortsteile der Kreisstadt ist ein guter Ausgangspunkt für eine Winterwald-Wanderung durch die Hügellandschaft. Mittelalterliche Feldsteinkirchen prägen das Bild vieler Dörfer. Wer durch das schmucke Borne wandert, sieht schon von Weitem die Bockwindmühle, die sich auf dem Mühlenberg seit Jahrhunderten dreht. Die jetzige wurde 1803 erbaut. Der Initiative des Borner Mühlenvereins ist es zu verdanken, dass das Bauwerk umfangreich saniert wurde. Seit 2012 drehen sich auch die Flügel wieder. Rund zehn Kilometer sind es von Borne nach Wiesenburg, das den Gast ebenfalls mit einem markanten Wahrzeichen begrüßt: dem Schlossturm mit der kegelförmigen Spitze. Der Turm ist Teil einer Schlossanlage, die aus einer mittelalterlichen Burg des 12. Jahrhunderts hervorgegangen ist. Selbst in dieser Jahreszeit lockt der unter Landschaftsschutz gestellte Schlosspark mit seinem bemerkenswerten Baumbestand, Wasserläufen, Teichen und angrenzendem Wald zu einem Spaziergang, der in der Schlossschänke „Zur Remise“ enden kann. Das Schloss wird privat genutzt. Im Torhaus befindet sich die Tourist-Information mit Museum und Möglichkeit zum Turmaufstieg.

Winterlicher Sonnenaufgang in der Schorfheide – Foto: TMB/Steffen Lehmann

Zurück nach Belzig mit seinem malerischen alten Stadtkern. So viel Bewegung an der frischen Luft weckt Lust auf Entspannung, die in der SteinTherme in schönster Form zu erleben ist. Mit einem Salzgehalt von etwa 20 Prozent (fast wie im Toten Meer) und einer Temperatur von 30° C sprudelt hier die jodhaltige Sole aus großer Tiefe herauf und wird für die Badebecken in verdünnter Form aufbereitet. Dieses belebende Elixier stärkt Herz und Kreislauf, entlastet Muskeln, Gelenke und Wirbelsäule, befreit die Atemwege und hat eine positive Wirkung auf die Haut. Ein Solebad stärkt – gerade in den kalten Monaten. Unbedingt den LichtKlangRaum besuchen. Auf die 34 Grad warme Heilsole legen und dank des hohen Salzgehaltes scheinbar schweben. Und ein paar Augenblicke an gar nichts denken …

www.reiseland-brandenburg.de
www.schlossschaenke-wiesenburg.de
www.steintherme.de

In den Tiefen der Wälder

Die knapp 1.300 Quadratkilometer große Region, die während der letzten Eiszeit geformt wurde, gehört zu den größten zusammenhängenden Waldgebieten Mitteleuropas. Die Heidekrautbahn bringt die Besucher mitten in die Natur: ausgedehnte Waldgebiete, sanfte Hügel, uralte Bäume mit kräftigen, knorrigen Stämmen. Dazwischen blinken wie blaue Augen immer wieder Seen. Die Gegend mit ihren reichen Bestanden an Rot-, Reh-, Dam-, Schwarz- und auch Muffelwild ist seit Jahrhunderten herrschaftliches Jagdgebiet. Die brandenburgischen Markgrafen jagten hier genauso wie preußische Könige und die Machthaber der DDR. In einer Dauerausstellung zeigt das Jagdschloss in Groß Schönebeck, wie in der Schorfheide seit fast 1.000 Jahren Jagd und Macht miteinander verwoben sind. Durch die einstigen herrschaftlichen Jagdgelüste blieb die Region von größeren Rodungen verschont und sich damit weitestgehend selbst überlassen. So konnten sich viele Tiere und Pflanzen ungestört entwickeln und vermehren. Eines der anschaulichsten Beispiele dafür ist der Buchenwald Grumsin, der 2011 in die Liste des UNESCO-Weltnaturerbes aufgenommen wurde. Übrigens trägt die höchste Erhebung im Buchenwald mit 139 Metern den assoziationsreichen Namen Blocksberg, aber vermutlich wäre es Hexen hier zu einsam. Der Wanderweg durch den Buchenwald Grumsin ist circa 22 km lang, ein rotes Buchenblatt markiert die Strecke. Wer es kürzer mag, entscheidet sich für das grüne Buchenblatt, dieser Weg misst sieben Kilometer.

Das Biosphärenreservat geizt nicht mit Ausflugszielen. Dazu gehört natürlich zuallererst das Kloster Chorin, ein Meisterwerk der märkischen Backsteingotik. Das Schiffshebewerk Niederfinow mit seiner gewaltigen Stahlkonstruktion, den tonnenschweren Ausgleichsgewichten und dicken Stahlseilen ist ein Denkmal deutscher Technikgeschichte. Entspannend ist ein Spaziergang entlang des Finowkanals, die erste künstliche Wasserstraße Deutschlands. Der Zoo in Eberwalde oder das NABU-Naturerlebniszentrum Blumberger Mühle sind in jeder Jahreszeit sehenswert.

So viel Entdeckungslust macht hungrig. Vor allem Regionales kommt im Gut Sarnow auf die Tische. Wer im Wintergarten Platz nimmt, kann bei gutem Essen und Trinken die Pferde auf den weiten Koppeln beobachten. In der Marina von Marienwerder serviert Björn Ferdinand im Restaurant artTisch eine frische, bodenständige und so überzeugend schmackhafte Küche, dass eine Reservierung selbst im Winter sinnvoll ist. Unbedingt auf die Weinempfehlung des Meisters hören!

www.schorfheide.de

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