Sehenswert

Fotos: Victoria-Tomaschko

Berlin ist – auch – ein Ort für spannende zeitgenössische Kunst und alternative Projekte. Lassen Sie sich inspirieren und besuchen Sie außergewöhnliche Ausstellungen in der Hauptstadt!

KW Institute for Contemporary Art

Das KW Institute for Contemporary Art (KW steht für Kunst-Werke) wurde in den 90ern in Berlin-Mitte eröffnet und ist inzwischen zu einem essenziell wichtigen Zentrum für zeitgenössische Kunst in Berlin geworden. Es besitzt keine eigene Sammlung, sondern ist ein Labor, das durch Ausstellungen, Künstlerateliers und Veranstaltungen die jüngsten Entwicklungen in der nationalen und internationalen zeitgenössischen Kultur vorstellt. Im Sommer sind u. a. Werke zweier Künstlerinnen zu sehen:

Kunstpreis der Schering Stiftung: Anna Daučíková

Anna Daučíková (geboren 1950 in Bratislava) ist Trägerin des Kunstpreises der Schering Stiftung 2018, der von der Schering Stiftung in Kooperation mit den KW verliehen wird. Daučíková hat in den vergangenen 50 Jahren ein umfangreiches OEuvre geschaffen, das Malerei, Fotografie, Collage, Film und Skulptur vereint. Mit außergewöhnlicher Sensibilität betrachtet sie in ihrer künstlerischen Arbeit übergeordnete, gesellschaftliche Bedingungen und soziale Normen und deren Einflussnahme auf die Konstitution des Selbst. Die umfassende monografische Ausstellung liefert einen Überblick über das künstlerische Werk Daučíkovás aus den vergangenen vier Jahrzehnten. Zudem vermittelt eine neue Auftragsarbeit die langjährige Faszination der Künstlerin für Glas.
Bis 18. August 2019

Installationsansicht in der Ausstellung von Anna Daučíková – Fotos: Frank Sperling

Heike-Karin Föll – speed

Heike-Karin Föll (geboren 1967 in Bad Cannstatt) arbeitet zu Materialität und Mechanismen von Zeichnung, Malerei und Schrift. Ihr Schaffen steht im Austausch mit medialem Alltag, Styles, analogen oder digitalen Texten und Displays. Die Zeichnung und damit auch die Linie wird als kleinste Einheit exponiert. Hiervon ausgehend lassen sich unterschiedliche künstlerische Formate für den Ausstellungsraum erschließen: Buchseite, Blatt oder Leinwand, die auf digitalen Bildschirmen gleichsam durchscheinend werden.

Bis 1. September 2019
www.kw-berlin.de

Radical Craft

Ropes – Christian Haas – Foto: Paul Gaves

Das Direktorenhaus mit seinen Ausstellungsräumen und Werkstätten gilt als Transitzone für Kunsthandwerker, Designer und Manufakturen. Hier wird „Craftmanship“, das handwerkliche Können, weitergedacht. Die Projekte des Direktorenhauses pendeln zwischen gestalterischen Experimenten, neuen Materialien, sozialen Zukunftsentwürfen und Designkunst. Die Jahresausstellung „Radical Craft“ stellt 73 Gestalter und Kunsthandwerker vor, deren Werke zeigen, welche Bedeutung dem Kunsthandwerk heute in gesellschaftlichen Zukunftsentwürfen zukommt. In der modernisierten Warenwelt gibt es der Tendenz des Marktverlaufs nach keine statischen Güter mehr, sondern nur noch Besserungen – keine stabilen Qualitäten, sondern nur Überbietungs- und Steigerungswaren.

Die Ausstellung zeigt, wie zeitgenössisches Produktdesign dieser Spirale entkommt, indem es sich auf seine Ursprünge bezieht: auf die experimentellen Vorläufer in der konzeptionellen Kunst und im radikalen Kunsthandwerk.

Bis 05. April 2020
www.direktorenhaus.com

STATISTA

Seit die Allianz bedrohter Berliner Atelierhäuser im September 2015 auf einem Banner am Berliner Haus der Statistik (HdS) die Einrichtung eines Zentrums für soziokulturelle Zwecke verkündete, ist aus einer Kunstaktion Stadtpolitik geworden.

Erbaut 1968–70 als Sitz der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik der DDR und nach der Wiedervereinigung für Büros des statistischen Bundesamtes und der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen genutzt, steht das Gebäude seit über zehn Jahren leer. Mittlerweile ist das Haus ein einzigartiges Modellprojekt, in dem eine breite Koalition städtischer Akteure einen wegweisenden Stadtentwicklungsstandort definiert: Auf über 100.000 qm sollen hier, im Herzen der Stadt, Raum für Kultur, Soziales, Bildung, bezahlbares Wohnen, ein neues Rathaus und Verwaltungsnutzungen entstehen.

Haus der Statistik mit dem Schriftzug ALLESANDERSPLATZ – Fotos: Victoria-Tomaschko

Gefördert von der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa und in Zusammenarbeit zwischen dem ZK/U – Zentrum für Kunst und Urbanistik und den KW Institute for Contemporary Art untersucht das künstlerische Projekt STATISTA, wie gemeinwohlorientierte Zusammenarbeit gelingen kann:

In zehn Aktionsfeldern will STATISTA künstlerische Prototypen für eine auf Gemeingütern basierende Stadtgesellschaft entwickeln. Die Ergebnisse dieser künstlerischen Arbeitsprozesse werden in der STATISTA Präsentationswoche öffentlich sichtbar: von einer auf dem Wohlergehen von Bienen basierenden Kryptowährung über naturnahe Fassadengestaltung bis hin zu nachbarschaftlichen Kooperationen und einer internationalen Konferenz.

Bis Dezember 2019
Vom 11. bis zum 15. September 2019 Präsentationswoche im Rahmen der Berlin Art Week
www.zku-berlin.org

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